So entsteht Magie im Jobinterview

Ein Szenario: Deine Bewerbungsunterlagen waren erfolgreich. Sie konnten konkret, fokussiert und ohne Umschweife auf den Punkt bringen, dass DU das Problem, welches sich hinter dem Stelleninserat verbirgt, lösen kannst. Du hast das Interesse deines – hoffentlich – zukünftigen Arbeitgebers geweckt.

Nun geht’s ins Jobinterview und du bist bestens vorbereitet. Deine Kompetenzen, deine Expertisen, Stärken und Erfahrungen, die für den Job relevant sind, sitzen sattelfest und stecken griffbereit, wie Asse in deinem Ärmel. Auch der Elevator Pitch für die eigene Person steht. Falls es mal schnell gehen muss.

Du wirst also selbstsicher und präsent in dieses Gespräch marschieren und alle davon überzeugen, dass du die Frau oder der Mann für den Job bist. Die Stelle ist wie geschaffen für dich. Man kann fast sagen: Alle haben auf dich gewartet.

Du ziehst dein Programm durch und... hörst mehrere Tage nichts mehr. Dann kommt die Absage! Ernüchterung macht sich breit.

Ja, das durfte ich in meinem Alltag als Headhunter schon oft erleben. Warum geschieht das? Vielleicht, aber nur vielleicht, hast du doch noch 2 Sachen vergessen:

1. Ein Job ist schlussendlich nie so, wie er auf der Job Description beschrieben ist. Es wird anders kommen und es gibt immer Dinge, die im Verborgenen liegen. Auf sie kannst du dich nicht vorbereiten. Auch nicht nach Schema F.

2. Es arbeiten bereits Menschen da. Zum Beispiel: Dein zukünftiger Vorgesetzter.

Pass auf, dass du diese Menschen nicht erdrückst. Auch sie brauchen, falls du dann die Stelle antreten solltest, noch etwas weiteres, als nur deine Kompetenz. Und dieses etwas ist: RAUM. Lass Raum zu.

Yin und Yang, Schwarz und weiss. Vergiss das Schwarze nicht. Das Schwarze steht für das Chaos, die Leere, den Raum. Nur aus der Leere kann Neues entstehen. Aus dem Chaos entsteht sozusagen eine neue Ordnung. Das Problem wird mit dir gelöst. Zeig, dass mit dir Neues entstehen kann.

Im Jobinterview heisst das, dass du einerseits die Kompetenz bietest, die anstehenden Probleme zu lösen (= Yang). Aber du zeigst ebenso, dass du Raum anbietest für die anderen. Eine gemeinsame Zukunft. Miteinander. Überfahre andere nicht mit deiner Kompetenz! Grosser Fehler.

Konkret: Stell die richtigen Fragen im Jobinterview. Es sind Fragen, die dein Gegenüber miteinbeziehen. „Wie habt ihr das bis anhin gemacht?“ Hör aufmerksam zu. Geh auf das Gesagte ein. „Okay, okay. Was würdet ihr euch nun von mir wünschen? Wie machen wir das in Zukunft gemeinsam?“ Und dann wieder hörst du zu. Kommuniziere. Lass Raum.

Wie oft musste ich den Satz lesen: „Ich bin ein Teamplayer“. Und dann beginnt jeder Satz der Bewerbung mit dem Wörtchen „Ich“. Für mich immer ein Widerspruch.

Das geht dann so weiter: Ich bin selbständig handelnd. Ich bin pragmatisch. Ich habe diesen und jenen Abschluss. Ich habe so und so viele Jahre Erfahrung. Ich bin pragmatisch. Ich bin ein kommunikativer, flexibler und engagierter Mitarbeiter. usw. 

Das Ganze wird im Bewerbungsgespräch fortgesetzt plus noch ein paar Standardfragen, die jeder immer fragt.

Setz du den Fokus doch mal anders! Nämlich auf die Zukunft. Im Jobinterview heisst das, du beziehst durch deine Fragen dein Gegenüber MIT ein. Das nennt sich Kommunikation und so entsteht Magie – im Jobinterview.  

Hoffentlich konnte ich dir mit diesen Gedanken neue Impulse für dein bevorstehendes Gespräch liefern.

11.07.2019 | Index:

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